Geboren am 21.05.1863
Fichtestraße 2
Optisch-mechanische Industrieanstalt
ab 1946 VEB Feinoptisches Werk Görlitz
Der Optikermeister Hugo Meyer, der bei Oscar Simon in Görlitz Betriebsleiter war, gründete 1896 nach dem Umzug der Optikwerkstätte von Oscar Simon nach Dresden in den frei werdenden Räumen Löbauer Straße 7 gemeinsam mit dem Kaufmann Heinrich Schätze die Firma “Optisch-mechanische Industrie-Anstalt Hugo Meyer & Co. Görlitz” und begann mit der Objektivfertigung.[22] Man beschäftigte zunächst 7 Mitarbeiter.[23]
Bald reichten die Produktionsflächen in der Löbauer Straße nicht mehr aus. In seinem neu erworbenen Grundstück Biesnitzer Straße 22 errichtete Hugo Meyer ein neues Produktionsgebäude, wohin er seine Fertigung 1901 verlagerte. Auch die technische Ausstattung der Produktion wurde bald vom Fußantrieb auf die eine Lösung mit Transmission und Gasmotor umgestellt.
Sein erstes Patent (D.R.P. 125.560) war der Vierlinser-Anastigmat “Arostigmat”. Mit diesem Objektiv war Hugo Meyer konkurrenzfähig.
Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete Dr. Paul Rudolph für Meyer. Er war ein bedeutender Wissenschaftler und Mitarbeiter der Firma Carl Zeiss und war maßgeblich an der Entwicklung bekannter Kameraobjektive beteiligt. Unter anderem berechnete er für Meyer 1916 das Trioplan, was ein wichtiger Objektivtyp für Meyer war.
Für die Exakta, Meister-Korelle und Primaflex folgten die ersten z.T. sehr lichtstarken Wechselobjektive. 1945 wurden alle Maschinen und technischen Einrichtungen demontiert und in die damalige Sowjetunion verbracht. 1946 begann ein mühevoller Aufbau der Fertigung.
Meyer wurde im gleichen Jahr verstaatlicht und in “VEB Feinoptisches Werk Görlitz” umbenannt. Für die Dresdner Spiegelreflexkameras wurden eine Reihe neuer Opjektive gerechnet und diese weiterhin unter dem Markenzeichen “Meyer-Optik Görlitz” geführt.
1966 entstand ein neues Fabrikgebäude in der Artstraße mit einer Anlage für Oberflächenveredelung.
1968 kam die Angliederung des Feinoptischen Werkes Görlitz zum Kombinat VEB Pentacon Dresden. Das Görlitzer Werk firmierte danach als “VEB Pentacon Dresden, Feinoptisches Werk Görlitz”.[24]
1979 kam mit der Einführung der Praktika B mit Bajonett der Name “Prakticar” zum Einsatz, darunter auch die in Jena gefertigten Objektive.
1984 erfolgte die Auflösung des Kombinates Pentacon Dresden. Dabei wurde der VEB Feinoptisches Werk Görlitz als selbständiger Betrieb in das Kombinat Carl Zeiss Jena eingegliedert.
Bereits in den 70er Jahren zeichnete sich für die feinmechanische optische Industrie in Deutschland ein immer stärker werdender Konkurrenzdruck aus einigen asiatischen Ländern ab, wenngleich man es in der DDR offiziell nicht gern zugab. Nach Auflösung des Kombinates zur politischen Wende wurde 1990 das “Feinoptische Werk Görlitz GmbH” gegründet, das 1991 in Liquidation ging. Es war auch ein Grund dafür, dass das Görlitzer Werk nach der politischen Wende am 30. Juni 1991 stillgelegt wurde.