Der Rundgang zu den Orten der Fotoindustrie ist im Rahmen der Aktion zur 950 Jahrfeier der Stadt Görlitz entstanden.
Dass die Stadt Görlitz bis 1990 ein international renommierter Produktionsstandort für Fototechnik war, ist heute fast in Vergessenheit geraten. Viele der Standorte lassen nur noch erahnen, wie bedeutend und innovativ die zahlreichen Firmen waren. Die Werkstätten der Fotoindustrie siedelten sich insbesondere im Innenstadtbereich der Gründerzeit an. Oftmals wurden die Werkstätten in die Hinterhofbereiche gelegt, wo nach deren Aufgabe die Gebäude verfielen und insbesondere in den 1990er Jahren größtenteils abgerissen wurden.
Beginnend ab 1881 mit Gründung der Firma „Paul Dittrich & Co“ folgten weitere bedeutende Firmengründungen, so dass bis zu 16 Firmen der Fotoindustrie gleichzeitig in Görlitz fertigten und mit immer neuen Produkten den technischen Stand und die Möglichkeiten der Fotografie nachhaltig geprägt haben. Die Voraussetzungen für diese Entwicklung in der Neißestadt lagen im Vorhandensein von Glasschleifern aus dem nahen Schlesien sowie von Tischlereien, die sich seit den 1880er Jahren auf den Kamerabau spezialisierten.
Beispielhaft möchten wir an dieser Stelle folgende Firmen nennen:
- Koppe & Mo; Curt Benzin, Mlitz& Kügler; Neue Görlitzer Camera-Werke Robert Reinsch & Wolf Nachfolger; Die Optisch-Mechanischen Industrie-Anstalt Hugo Meyer; und zu DDR-Zeit das Feinoptische Werk Görlitz, welches in das VEB Pentacon Kombinat eingegliedert wurde.
Wir führen Sie durch die historische Altstadt und die Gründerzeitviertel zu den Standorten der wichtigsten Vertreter der Fotoindustrie in Görlitz. Ergänzende Informationen erhalten Sie durch die eingefügten Links bzw. am Ende des Spaziergangs im Fotomuseum Görlitz. Gern können Sie den Spaziergang erweitern, auch hierfür halten wir einige Vorschläge bereit.
Das Fotomuseum befindet sich auf der Löbauer Str. 7, dem Sitz der Firma „Herbst & Firl“, die sich schnell zu einem der führenden deutschen Kamerahersteller der Jahrhundertwende entwickelte. An der Fassade des Hauses zeugen Porträtbüsten der Fotopioniere William Hanry Fox Talbot (Erfindung des Negativ-Positiv- Verfahrens), Louis Daguerre (Prozess der Entwicklung von Fotos) und Joseph Nicèphore Nièpce (früheste erhaltene Aufnahme) vom Stolz und unternehmerischen Standesbewusstsein der einstigen Firmeninhaber.
Nachfolgend noch einige praktische Tipps für Ihren Rundgang:
- Sie können den GPX- Track herunterladen >> oder einfach dem Weg gemäß Flyer folgen.
- Vor den jeweiligen Häusern finden Sie auf dem Fußweg kleine Metallschilder mit einem QR-Code. Wenn sie diesen mit dem Mobiltelefon scannen, erhalten Sie weitergehende Informationen zu der jeweiligen Firma.
- Ergänzend zu den Foto-Zielen geben wir Ihnen einige Hinweise, was auf dem Spaziergang noch von Interesse für Sie sein könnte. Es gibt Tipps für weitere Sehenswürdigkeiten und Restaurants auf dem Weg.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Rundgang und freuen uns auf ihr Feedback bzw. nehmen wir Hinweise zur Verbesserung gern entgegen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Nedwidek
Quelle: ” Im Moment, Neue Forschungen zur Fotografie in Sachsen und der Lausitz”[3]